Die beiden möglichen Derbys zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig in der nächsten Saison der 2. Fußball-Bundesliga sollen nach den Ausschreitungen zuletzt jeweils ohne Gästefans stattfinden. Eine entsprechende Bitte richtete Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens nach einem Krisentreffen zwischen Vertretern der beiden Klubs sowie der Polizei an 96 und die Eintracht. Beim letzten Derby am 14. April war es zu unschönen Szenen gekommen, Sitzschalen wurden aus der Verankerung gerissen und in den Innenbereich des Eintracht-Stadions geschmissen, zudem immer wieder Pyrotechnik gezündet.

"Trotz der ernsthaften Bemühungen der Vereine, die ich durchaus sehe, und trotz der umfangreichen Einsatzmaßnahmen der Polizei konnte erneut die massive Nutzung von Pyrotechnik beim vergangenen Niedersachsenderby nicht wirkungsvoll verhindert werden. Alle ergriffenen Maßnahmen - in baulichen wie auch technisch-organisatorischen Bereichen - haben zu keinem spürbaren Erfolg geführt", sagte Behrens nach dem Treffen: "Grund dafür ist das Verhalten einiger weniger Chaoten, die unbelehrbar scheinen und durch ihr Verhalten immer mehr friedliche Zuschauer abschrecken. Statt stimmungsvolle Unterstützung für die Mannschaften zu zeigen, wird von einer vermummten Minderheit das Stadion zerlegt und exzessiv Pyrotechnik gezündet. Das bedeutet eine ernste Gefahr für die Mehrheit der friedlichen Fans, für die eingesetzten Ordner und für die Polizeikräfte. All das nehmen wir nicht länger hin." Deshalb sollen die Gastblöcke nächste Saison "leerbleiben".

Noch hat Braunschweig den Klassenerhalt nicht gesichert, bei noch vier ausstehenden Spielen haben die Löwen derzeit drei Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. "Der Ausschluss von Gästefans ist für uns eine Ultima Ratio, die wir zwar nicht ausschließen wollen, wir für uns aber sorgfältig bewerten müssen", sagte Vereinspräsidentin Nicole Kumpis: "Uns ist bewusst, dass wir Schritte gehen und Maßnahmen sehr konsequent umsetzen müssen, um solche Ausmaße wie beim vergangenen Niedersachsenderby nicht erneut zu erleben. Die Voraussetzung für uns ist es natürlich, dass wir uns sportlich für die 2. Bundesliga in der kommenden Spielzeit qualifizieren."